"Auf ein touristisch vollkommen
gesättigtes Land noch eine Ski-WM draufzupacken, ist toxisch",
so der Dachverband für die Natur- und Umweltschutz nach der in
Reykjavik getroffenen Entscheidung.
„Anstatt neue Wege zu beschreiten und echte Visionen
zugunsten der Bevölkerung, des Klimas und der Natur zu
entwickeln, holt Südtirols Tourismuspolitik ein visionsloses
Wachstumsprojekt aus der Mottenkiste und drückt es in Reykjavik
- wahrscheinlich mit der Hilfe von stramm wachstumsgläubigen
politischen Nothelfern - durch," sagt Josef Oberhofer, Präsident
des Dachverbandes. Anders könne man sich die ungewöhnliche
Vorgehensweise des Internationalen Skiverbandes FIS nicht
erklären, zwei Weltmeisterschaften gleichzeitig zu vergeben.
"Großveranstaltungen hatten in der Vergangenheit ihre
Berechtigung, weil sie Ortschaften und Täler aus dem
Dornröschenschlaf wachküssten. In Gröden ist das perfekt
gelungen, seit der WM im fernen Jahr 1970 hat das Bergtal den
touristischen Turbo gezündet. Gröden ist heutzutage eine
Tourismushochburg mit luxuriösen Hotels, einer verkabelten und
umgepflügten Industrielandschaft, Menschenmassen wie am Corso in
Rom und mit unbezahlbarem Wohnraum für viele ansässige Menschen.
Gröden ist satt", so der Dachverband.
"Es werden - wie derzeit für die Olympiade 2026 in Antholz -
hunderte Millionen Euro in den Ausbau von Straßen, Seilbahnen
und Pisten fließen. Wald wird gerodet, neue Beschneiungsbecken
sammeln den letzten Tropfen Wasser. Gröden wird regelrecht
ausgebeutet. Was aber bleiben wird, sind die sozialen und
ökologischen Probleme: wohnen wird noch teurer, die
Bodenversiegelung nimmt zu, natürliche Ruhezonen werden
zerschnitten und die ansässige Bevölkerung wird nicht einmal
gefragt, ob sie den ganzen Rummel will", so der Dachverband
abschließend.
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