Das Interreg-Projekt Cairos der
Euregio Tirol-Südtirol-Trentino findet international Beachtung:
Im norwegischen Troms› hat vergangene Woche eine Expertengruppe
das Projekt beim "International Snow Science Workshop"
vorgestellt. Dies ist die weltweit größte Konferenz über Schnee
und Lawinen. Mit Cairos sollen die Arbeitsweisen der
Lawinenkommissionen in Südtirol, Trentino und Tirol harmonisiert
und die grenzübergreifende Zusammenarbeit im Katastrophenfall
erleichtert werden.
Vor teils fast tausend Schnee- und Lawinenexperten vieler
Nationalitäten präsentierte das Kernteam mit der
Umweltingenieurin Alice Gasperi (Trentino), dem Lawineningenieur
Jakob Schwarz (Südtirol) und dem Meteorologen und Bergführer
Michael Winkler (Tirol) mit Silke Griesser, als Supervisorin für
Südtirol, und den Vorgesetzten Mauro Gaddo (Trentino), Michela
Munari (Südtirol) und Harald Riedl (Tirol) das Projekt.
In Lawinenkommissionen, die aus qualifizierten Experten und
teils aus Angestellten von Schigebieten zusammengesetzt sind,
wird das lokale Lawinenrisiko in entsprechenden
Beurteilungsgebieten eingeschätzt und anschließend
Entscheidungsträger beraten. Weltweit ist dieses System eher
eine Besonderheit. Viel häufiger sind private Unternehmen für
die Sicherheit von Straßen, Siedlungen und Sportanlagen
verantwortlich. In der Euregio ist das Organisationsmodell der
Lawinenkommission seit Jahrzehnten etabliert. Es ist durch
Gesetze und Richtlinien geregelt und erwies sich bis dato als
erfolgreich. Die Akzeptanz der Entscheidungen, etwa bei Sperren
oder Evakuierungen, ist zudem meist groß, da die beratenden
Personen selbst aus den betroffenen Gemeinden stammen.
Zwar gibt es auch in der Euregio große Unterschiede, insgesamt
funktioniert das Kommissionswesen aber bereits auf hohem Niveau.
Cairos soll diese komfortable Situation weiter stärken und
zukunftsfit machen. Denn - das wurde auf der Konferenz in
Norwegen mehrfach bestätigt - auch wenn sich die Winter in einem
wärmeren Klima verändern werden, Zeiten mit erhöhtem
Lawinenrisiko werden nicht seltener werden. Daher braucht es
weiterhin starke Lawinenkommissionen.
In Diskussionen, bei Exkursionen und Workshops konnte das
Cairos-Team Erfahrungen austauschen und Kontakte knüpfen. Es
zeigte sich, dass auch beim Umgang mit Lawinenrisiko
internationaler Austausch zum Fortschritt beiträgt.
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