Das AFI | Arbeitsförderungsinstitut
hat am Vormittag die Ergebnisse seiner jüngsten Studie
„Wohlfahrtstaats-Modelle und Sozialausgaben in Europa"
vorgestellt - die Neuauflage und Erweiterung einer im Jahr 2014
erstmals veröffentlichten Studie. Besonders auffällig sind dabei
tiefgreifende Unterschiede in der Verteilung der Mittel. Diese
Unterschiede werden in den größeren Rahmen des „europäischen
Sozialstaates" eingeordnet, der als Garant für soziale
Sicherheit, Gerechtigkeit und Wohlstand gilt. Global betrachtet
geben die Staaten der EU 27 am meisten für die Absicherung von
Risiken im Alter aus (39,8% des Welfare-Budgets). Insbesondere
Italiens Wohlfahrt ist stark von Rentenleistungen geprägt - sie
machen sogar fast die Hälfte der gesamten Sozialausgaben aus
(47,4%). Schlecht schneidet Italien hingegen im europäischen
Vergleich bezüglich der Leistungen für Familien und Kinder ab.
„Trotz des Geburtenrückgangs und der stark alternden
Bevölkerung, verfolgt Italien hier mit nur 1,2% des BIP
weiterhin einen Sparkurs und liegt damit weit hinten im
europäischen Vergleich", kritisiert AFI-Forscherin Aline Lupa.
Dass diese Ausgaben auch in den anderen mediterranen EU-Ländern
gering ausfallen, verdeutlicht das dort immer noch
vorherrschende Konzept der Familie als zentrale Instanz zur
Gewährleistung sozialer Sicherheit.
Wie AFI-Direktor Stefan Perini betont, „muss der
Wohlfahrtsstaat insbesondere in einer Zeit, die mehr und mehr
von sozioökonomischen Veränderungen sowie sich daraus ergebenen
sozialen Ungleichheiten und wirtschaftlichen Unsicherheiten
geprägt ist, eine zentrale Stütze moderner Gesellschaften
bleiben." Die AFI-Studie liefert auch einige Impulse, indem
sie erfolgreiche Sozialprojekte aus Europa vorstellt. Diese Good
Practices reichen von innovativen Wohnbauprogrammen in der
Schweiz bis zur gleichberechtigten Elternzeit in Schweden.
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